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Persönlichkeitsstörungen – Interview mit Verena Holub

Vom 14.02. – 16.02.2020 findet in der Akademie Heiligenfeld das Seminar „Persönlichkeitsstörungen“ unter der Leitung von Verena Holub statt. Um Ihnen einen kleinen Vorgeschmack geben zu können, haben wir ein Interview mit der Referentin Verena Holub, Leitende Psychologin der Heiligenfeld Kliniken, geführt:

Welcher Zielgruppe empfehlen Sie die Teilnahme an diesem Seminar?

Primär richtet sich das Seminar an Therapeuten, die sich Unterstützung im Umgang mit „besonders schwierigen Patienten/Klienten“ wünschen, Stagnation oder unerklärliche Misserfolge im Therapieprozess hinterfragen und neue Lösungsansätze erlernen wollen.

Ein empathisches Verständnis der Erlebenswelt des anderen ist eine gute Grundlage, Missverständnisse auszuräumen und Beziehungen Tiefe zu verleihen – auch in anderen beruflichen Kontexten, aber durchaus auch für ein besseres gegenseitiges Verstehen im Privatleben. Ich hatte auch schon Teilnehmer*innen, die aus reiner Neugier auf die eigenen inneren Muster gekommen sind und am Ende des Seminars durch ein neues Selbstverständnis sehr bereichert waren.

In Ihrer Seminarbeschreibung sprechen Sie über das „Modell der doppelten Handlungsregulation“. Was kann man sich darunter vorstellen?

Dieses Modell wurde im Rahmen der „Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP) durch Rainer Sachse entwickelt. Wir wissen alle, dass menschliches Verhalten maßgeblich durch innere Bedürfnisse gesteuert wird, z. B. suchen wir die Nähe des anderen, wenn wir uns einsam fühlen oder Hilfe brauchen. Manchmal ist es aber so, dass Menschen in ihrem Leben gelernt haben, dass sie auf „normalem Weg“ ihre Bedürfnisse in Beziehungen nicht befriedigt bekommen. Das kann durch Vernachlässigung, Misshandlung, Überbehütung, aber auch viel subtilere Faktoren wie mangelnde Beachtung, Schuldzuweisungen oder fehlende Grenzen in der Ursprungsfamilie passieren. Trotzdem drängen die Bedürfnisse nach Befriedigung – und Betroffene entwickeln als Notlösung diverse „Ausweichstrategien“, die mitunter unverständlich sind und im späteren Leben zu sich wiederholenden Konflikten und unbefriedigenden Beziehungserfahrungen führen. Gleichzeitig ist ihnen völlig unklar, wie sie selbst an diesen Verläufen beteiligt sind bzw. diese sogar unbewusst immer wieder erzeugen. Auf einem solchen Nährboden haben es Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Probleme natürlich leicht – aber wenn nur diese behandelt werden, ohne die tiefer liegende Ursache zu verstehen und zu verändern, sind Rückfälle vorprogrammiert.

Das Modell beleuchtet diese versteckten Aspekte, zeigt aber auch weitere Gründe auf, warum Menschen sich scheinbar unlogisch, destruktiv oder widersprüchlich verhalten – und liefert gleichzeitig praktisch anwendbare Ansätze zu einer Auflösung der Verstrickung.

Was können die Teilnehmer aus diesem Kurs mitnehmen ?

Zum einen natürlich einen fachlichen Überblick über das breite Feld der Persönlichkeitsstörungen, diagnostische Sicherheit und neue Zugangswege zu bislang vielleicht „hoffnungslosen Fällen“. Darüber hinaus aber auch ein grundlegendes Verständnis dysfunktionaler Beziehungsmuster – den eigenen wie auch denen der Mitmenschen – sowie Wissen darüber, wie die eigenen Muster mit denen des anderen zusammenwirken. In Fallbeispielen und praktischen Übungen erwerben sie außerdem Kompetenz im Umgang mit herausfordernden Therapiesituationen.

Weitere Informationen sowie ein Anmeldeformular zum Seminar finden Sie hier.

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