Alltagsfreude in zehn Tagen
Um uns erwacht die Natur mit voller Kraft und Lebendigkeit zeigt sich. Gleichzeitig berichten die Medien von Krankheit, Tod, Krise und Not. Angst und Sorgen machen sich breit, Freude und Sorglosigkeit weicht. Können wir in dieser Zeit, die immer komplexer und unsicherer wird, Lebensfreude bewahren? Können wir in der jetzigen Zeit Begeisterung, schöpferische Tatkraft und Dynamik entwickeln? Können wir uns bewusst machen, was wahre und dauerhafte Freude ist, die der Schönheit des Lebens entspringt? Können wir unsere Freude als beständige Begeisterung für das Leben, als eigene Kraft entdecken, die uns wahrhaftig sein lässt und Bindung ermöglicht?
Ja, mit einigen Übungen möchten wir Sie Tag für Tag wieder näher an Ihre Fröhlichkeit, Vitalität, Glückseligkeit bringen.
Tag 1: Was ist Lebensfreude?
Sie sind im Alltag unterwegs und begegnen verschiedenen Menschen. Einige nehmen Sie gar nicht wahr, andere strahlen von innen heraus und lassen Sie an ihrem Glück teilhaben. Nehmen Sie nun ein Blatt Papier und schreiben Sie das Wort Lebens-Freude mit verschiedenen farbigen Buntstiften in die Mitte. Lassen Sie nun bunte Strahlen nach außen gehen. Schreiben Sie nun folgende Begriffe auf:
Fröhlichkeit, Vitalität, Flexibilität, Dynamik, Begeisterung, Ausgelassenheit, Lachen, Jubel, Wonne, Strahlen, Entspannung, Leichtigkeit, Freiheit, Glückseligkeit, Offenheit, Tanz, Gelassenheit, Hingabe, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Sicherheit, Entzücken, Musik, Rausch, Sinnhaftigkeit, Entzücken, Heiterkeit, Freude, Verbundenheit, Sonne, Genuss, Natürlichkeit, Ehrlichkeit, Wärme, Intensität, Schönheit, Liebe, Lebenselan, Heiterkeit, Kreativität, Freundschaft, Kraft, Ausdauer.
Markieren Sie nun die Begriffe farbig.
Lassen Sie nun das vor Ihnen liegende bunte Bild der Lebensfreude auf sich wirken. Lesen Sie die Begriffe einzeln vor und spüren Sie den Worten und den damit verbundenen Erfahrungen nach, lassen Sie die Energie wirken und sich mit ihnen verbinden. Das heißt, fühlen Sie sich fröhlich, vital, flexibel, frei….
Tag 2: Für sich sorgen
Jeder junge Baum braucht Zeit, um zu wachsen. Er braucht aber hierzu auch Wasser, Sonne und eine gute Grundlage, die Erde. Um widerstandsfähig zu werden, gilt es eine Positivität zu entwickeln und diese dauerhaft zu verankern, unabhängig von der Lebenssituation. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff „Resilienz“ genannt. Wie kann das gelingen?
Positivität beginnt im Inneren, sorgen Sie für sich selbst. Das würde dann bedeuten, trauen Sie sich, Sie selbst und wahrhaftig zu sein. Es bedeutet aber auch, die eigene Einzigartigkeit und Außergewöhnlichkeit zu leben. Genießen und staunen, sich annehmen und lieben, zu geben und zu nehmen, sich weniger um Besitz und mehr um Beziehungen zu kümmern.
Malen Sie eine große Torte auf ein Blatt Papier und unterteilen Sie diese in acht Kuchenstücke. Schreiben Sie in jedes Teil eine Situation, die Ihre Lebensfreude hat aufkommen lassen.
Betrachten Sie die Tortenstücke und genießen Sie nun Ihre Torte langsam, Stück für Stück. Überlegen Sie nun: Was kommt von mir? Was kommt von außen? Was kommt sowohl von innen als auch von außen?
Nehmen Sie nun eine zweite Torte und schreiben auf, was Ihre Lebensfreude dämpft. Auch hier überlegen Sie, was kommt von innen, was kommt von außen? Stellen Sie sich aber nun zusätzlich die Frage: Habe ich Einfluss auf das, was von außen kommt und meine Lebensfreude einschränkt? Daran schließt sich nun ein schwieriger Teil an. Überlegen Sie nun, was sie dagegen tun können, kommen Sie ins Handeln.
Zum Beispiel:
Ich reagiere sehr emotional und fühle mich durch meinen Vorgesetzten gekränkt.
Hier könnte eine von vielen Handlungen sein:
Ich informiere mich über emotionale Intelligenz und Kränkung und wie man solche Gemütsverfassungen in den Griff bekommt.
Tag 3: Der glückselige Körper
Wie sieht ein Tag voller Glück und Lebensfreude für Sie aus? Wie würde dieser ablaufen, was würde er beinhalten, wem würden Sie begegnen? Was würden Sie tun? Schauen Sie dabei auf das, was Sie sind und tun/fühlen, oder auf das, was Sie konsumieren und besitzen? Entscheiden Sie sich glücklich zu sein, Sie haben es verdient.
Um vital den Tag zu beginnen, sollten Sie ihren Körper und Geist fit halten. Ihr Körper braucht neben Bewegung, Nahrung und Pflege auch Pausen und Besinnung für seine Entwicklung.
Hinterfragen Sie:
Verschaffe ich meinem Körper regelmäßig Bewegung?
Nehme ich mir die Ruhe, auf meinen Körper zu hören? Was will er mir sagen?
Kann ich zur Ruhe kommen? Wie entspanne ich?
Pflege ich meinen Körper und meine Seele?
Biete ich meinem Körper gesunde Ernährung? Ernähre ich mich ausgewogen?
Gönne ich mir ausreichend Zeit für einen erholsamen Schlaf?
Genieße ich? Schenke ich meinem Körper Genuss?
Ein glückseliger Tag heißt, die Grundlage für Glück zu schaffen und Körper und Geist pfleglich zu behandeln. Betreiben Sie keine Intensivkultur im Anbau ihrer Lebensfreude. Beuten Sie sich nicht wie im Ackerbau durch Monokultur, intensive Bewirtschaftung, ständige Steigerung von Ertrag durch das Hinzufügen von Düngemittel und Giften aus. Ein vitaler Körper ermöglicht einen glückseligen Tag.
Tag 4: Gedanken werden Wirklichkeit
Jeder Mensch denkt und wird von seinen Überzeugungen bestimmt. Somit schaffen unsere Gedanken und Überzeugungen unsere Wirklichkeit. Sie sind der Anfang unserer Taten, die wiederum zur Wirklichkeit werden und somit die Überzeugungen verstärken. Denke ich negativ über mich, können andere Menschen mich auch nicht positiv wahrnehmen. Es geschieht, was ich ausstrahle.
Nennen Sie eine Ihrer negativen Überzeugungen und schreiben Sie diese auf. Überlegen Sie nun, welche Auswirkung dieser Gedanke, an dem Sie schon lange festhalten, auf ihr Leben hat.
Zum Beispiel:
„Andere haben mehr zu sagen als ich.“ Da ich glaube, dass andere wertvoller sind, werde ich nicht wagen das Wort zu ergreifen und meine Meinung kund zu tun. Ich drücke mich, mich zu zeigen. Werde mir nicht die Bühne nehmen und nehme es mir gleichzeitig übel, dass ich und meine Meinung nicht beachtet wird. Das, was mich lähmt, kränkt mich und verstärkt das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden, und nichts zu sagen zu haben. Meine Überzeugung wird verstärkt.
Tag 5: Mein charismatisches Wesen
Hier könnte auch mein spirituelles Wesen stehen, denn Charisma stammt aus den Griechischen und bedeutet so viel wie „Gnadengabe, ein Geschenk der Götter“. Menschen mit Charisma können uns in ihren Bann ziehen. … Im Grunde genommen ist jeder von uns von Geburt an ein Unikat, ein einzigartiger und somit charismatischer Mensch mit besonderer Ausstrahlung. Dieses Göttliche in uns, kann zum Strahlen kommen, wenn das Denken zur Ruhe kommt und unsere Gefühle angenommen und ggf. transformiert sind.
Wie sagte Eckhart Tolle: „Was uns froh macht, ist das Erwachen in unserer wahren Natur“. Jeder von uns beherbergt in sich einen stillen Beobachter, der Zeuge ist von dem, was in uns vorgeht. Dank dieses Beobachters können wir unsere Gefühle wahrnehmen und uns bewusst machen. Durch Achtsamkeit kommen wir vom Tun zum Sein. Die achtsame Präsenz fördert ein bewussteres Leben und hiervon hängt unsere Lebensfreude ab.
Der Atem ist dabei eine Brücke zwischen Körper und Seele.
Nehmen Sie nun an dieser Atemübung teil.
Link: https://blog.heiligenfeld.de/inspiration-10-fuehre-eine-atemuebung-durch/
Tag 6: Opfer gibt es nicht
Viele Menschen verstehen sich als Opfer der Umstände und nehmen eine Opferhaltung ein. Das heißt, andere sind schuld an ihrem Leid. Dem ist nicht so, aber jeder war schon einmal in diesem Gemütszustand. Es ist oftmals der Schmerz und die Erschöpfung, aber auch eigene Erfahrungen, die uns zum Opfer machen. Aus dieser defensiven Haltung gilt es, in die mit Freiheit verbundene schöpferische Kraft zu kommen. Denn jeder Mensch ist der Gestalter seines eigenen Lebens und seiner Lebensfreude.
Reflektieren Sie Ihr Leben. Wann war ich in einer Lebenssituation, in der ich mich als Opfer von anderen oder der Lebensumstände gesehen habe?
Wann habe ich anderen Schuld an meinem Leid gegeben?
Was hilft in solchen Situationen?
- Annehmen was ist
- Negative Menschen fern halten
- Selbst nicht jammern und nörgeln
- Zeit mit Menschen verbringen, die positiv denken und gut tun
- Aufenthalt und Bewegung in der Natur
- Achten Sie auf Ihren Medienkonsum, gestalten Sie bewusst die Nachrichtenaufnahme
Fangen Sie gleich an und geben Sie Humor und Lachen einen festen Platz in Ihrem Leben.
Stellen Sie sich vor den Spiegel und grinsen Sie sich an. Das heißt, ziehen Sie eins bis zwei Minuten die Mundwinkel nach hinten. Fällt Ihnen das schwer, dann können Sie wie von Vera F. Birkenbihl empfohlen auf einen Stift beißen und die Mundwinkel nach hinten ziehen. Wer viel lacht, hat mehr Freude im Leben. Lachen ist ansteckend.
Tag 7: Dankbarkeit empfinden
Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind. Dankbarkeit lenkt den Blick zurück und schenkt uns Zufriedenheit. Vieles sehen wir als selbstverständlich, was es aber nicht ist, wie zum Beispiel Gesundheit, Freunde, ein Job, eine warme Wohnung. Es ist der Blick auf das Gute im Leben, auf die Fülle.
Dankbarkeit kann man lernen, denn man kann für alles dankbar sein. Wie kann man das Gefühl der Dankbarkeit für sich weitere entwickeln und sichtbar machen?
Hier einige Tipps für die sofortige Anwendung:
- Tragen Sie in einem Kalender oder Tagebuch ein, was Sie heute glücklich gemacht hat und für was Sie dankbar sind
- Gestalten Sie ein Fotoalbum mit schönen Momenten, ob Familie, Freunde, Urlaub, aber auch Materielles. Alles ist erlaubt
- Legen Sie in Ihrer Wohnung motivierende Zitate aus, die für ein positives Lebensgefühl stehen
- Erstellen Sie eine Liste mit Aktivitäten und Events, die Sie planen. Tragen Sie auch Treffen mit Freunden und Familie ein. Lassen Sie Ihre Träume wahr werden und kultivieren Sie Ihre Vorfreude.
Tag 8: Lebensfreude säen und pflegen
Positive Erlebnisse lassen Freude aufkommen. Das heißt, nicht allein das Ereignis ist ausschlaggebend für die Lebensfreude, sondern die positive Bewertung. Wie können wir zu positiven Ereignissen beitragen?
Säen und pflegen Sie positive Ereignisse:
- Begegnen Sie Menschen wahrhaftig und präsent, schenken Sie Ihnen diesen Augenblick
- Schenken Sie anderen Menschen ein Lächeln
- Sprechen Sie Anerkennung aus, loben Sie
- Nehmen Sie die Schönheit der Natur wahr und machen Sie andere darauf aufmerksam
- Sprechen Sie über gute Nachrichten und nicht über Krankheit, Sorgen etc
- Seien Sie zärtlich in ihren Worten und Taten
- Gehen Sie offen und neugierig durch die Welt, lernen Sie andere Menschen kennen
- Hören Sie Musik, tanzen Sie und laden Sie andere Menschen hierzu ein
- Beschäftigen Sie sich mit einem Hobby, in dem Sie aufgehen
- Erinnern Sie sich an schöne Ereignisse und machen Sie den anderen darauf aufmerksam
- Helfen Sie anderen, gerade wenn er/sie eine selbstlose gute Tat vollbringen mag
- Probieren Sie etwas Neues aus
Tag 9: Liebe leben – Leben lieben
Lieben ist die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Sie ist ein innerer Zustand, die mehr von der Person abhängt, die sie gibt, als von der Person, die sie empfängt. Ist Liebe in uns verankert, äußert sie sich impulsiv, spontan, intuitiv, natürlich. Handlungen der Liebe sind ein freies erwartungsfreies Geben. Das kann das Sich-selbst-hingeben, aber auch das Schenken von Zeit oder Besitz sein. Liebe bedeutet aber auch alles Lebendige zu schützen, das heißt jedes Lebewesen und die Natur. Lieben heißt das Schöne wahrzunehmen, zu verstärken und zu feiern. Lieben heißt aber auch, sein eigenes Bewusstsein zu entwickeln.
Durchleben Sie nun noch einmal einen Augenblick der Liebe. Spüren Sie die liebende Zuwendung, das hingebungsvolle Fallenlassen. Fühlen Sie die Wärme und Dankbarkeit in jeder Zelle Ihres Körpers. Nun übertragen Sie diese Liebe (heimlich) auf die Menschen in Ihrer Umgebung. Praktizieren Sie dies regelmäßig, gerne auch im Freien, und projizieren Sie Ihre Liebe auch auf fremde Menschen. Sie werden sehen, Ihre Liebe verstärkt sich mit der Zeit.
Tag 10: Beziehungen gestalten
Bindungen werden uns meist erst dann bewusst, wenn wir auf sie verzichten müssen oder sie durch Trennung oder Tod verloren gehen. Deutlich werden Bindungen beim Abschied oder beim Wiedersehen. Schauen Sie einmal das Willkommen von wartenden Angehörigen am Flughafen an oder beobachten Sie einmal am Bahngleis den Abschied von Menschen. Herzlichkeit wird spürbar, Leben wird sichtbar.
Leben Sie jeden Moment in Ihren Beziehungen so, als ob es die letzte Begegnung sein wird. Schätzen Sie Ihre Beziehungen, sie sind kostbar, sie sind heilig.
Eine Übung zum Schluss:
Listen Sie nun Ihre Freunde und Bekannten auf, die Ihnen wertvoll sind. Überlegen Sie nun, wer ist hier mein Freund, wer ist mein Bekannter? Wer ist mir mehr nah, wer mir mehr fern? Wieviel Zeit Sie mit ihnen verbracht haben, wie intensiv der Kontakt ist und was Sie tun können, um die Bindung wieder zu stärken. Überlegen Sie dann nicht weiter, sondern tun Sie es. Jetzt.
Autorin: Anita Schmitt