Unter dem Titel „Der Beziehungsraum – mehr Platz für Verbindung“ findet Mitte September das Seminar mit Martin Bruders und Sonia Herrero statt. In einem Interview gibt Herr Bruders einen Einblick in die Seminarinhalte sowie auch Tipps für die Anwendung im Alltag.
Um was geht es in dem Seminar? Was meinen Sie mit dem Begriff „Beziehungsraum“?
Kurz gefasst könnte man sagen: Der Beziehungsraum ist der Raum zwischen uns, den jeder von uns bewusst ins Erleben einbeziehen kann. In diesem Raum kann Inspiration und Neues einfließen; etwas, das keiner von uns alleine generieren kann. So ist dieser Wir-Raum ein Ort, in dem wahrhaftiger Kontakt stattfindet und Veränderung beginnt, egal ob in der freundschaftlichen oder beruflichen Beziehung. In den meisten Gesprächen sind wir heutzutage stark auf den Gesprächsinhalt fokussiert, das Thema über das wir sprechen, dabei übersehen wir häufig die Beziehungsqualität, die zwischen uns herrscht, während wir uns über das Thema austauschen.
Daher werden wir in dem Seminar die Aufmerksamkeit genau auf diesen Raum zwischen uns legen, das heißt unsere Wahrnehmung in zahlreichen Übungen in Kleingruppen ganz praktisch mehr und mehr verfeinern, so dass in unsere Kommunikation mehr Achtsamkeit einfließt als es häufig im Alltag der Fall ist. Helfen werden uns dabei auch ein gewisses Maß an Verlangsamung, Meditationen und das Einbringen der uns individuell möglichen Ehrlichkeit.
Wem empfehlen Sie die Teilnahme am Seminar?
Wie hoffentlich die Erklärung des Begriffs „Beziehungsraum“ hat erahnen lassen, ist jeder und jede in dem Seminar willkommen, der oder die in Beziehung ist. Und das ist nach unserer Definition ja jeder, da wir täglich in zahlreichen Gesprächen und Meetings auf andere Menschen treffen.
Hier noch ein einfaches Beispiel was gemeint ist:
Angenommen wir beide sind im Gespräch und sie sagen „das ist mir zu blöd, ich gehe in den Raum nach neben an und schließe die Tür hinter mir.“ Nun sehe ich das aber nicht ein und gehe hinter ihnen her und renne daher gegen die verschlossene Tür. Jeder würde sehen wie dumm dieses Verhalten ist.
Im subtilen Bereich machen wir das aber andauernd im Laufe eines Tages. Wir reden weiter zu anderen Personen, obwohl deren „innere Türen“ längst verschlossen sind. Ich denke jeder von uns kennt solche Situationen. Und genau für solche „feineren Vorgänge“ möchten wir Sie schulen in diesem Seminar. Ich denke, das kann uns auch dabei helfen aus einem Meeting im Büro wacher heraus zu gehen, als wir reingegangen sind, denn viel zu oft ist das Gegenteil der Fall: alle Beteiligten gehen müder und unzufriedener aus den meisten Meetings heraus, als sie rein gegangen sind. Das muss so nicht sein; und ist in meinen Augen Teil unserer fehlenden Kommunikationskultur, unserer fehlenden Wahrnehmungsfähigkeit füreinander.
Also jeder, der mit diesem Beispiel etwas anfangen kann und/oder der bereit ist sich vertiefend auf Kontakt einzulassen und sich dabei eventuell selbst zu überraschen, ist in diesem Seminar herzlich willkommen.
Welche Tipps können Sie den Teilnehmern für den Alltag mit auf den Weg geben? Worauf sollte man achten?
Hm … , große Frage …
Fangen sie an sich selber während eines Gesprächs mehr zu beobachten, das heißt nicht den inneren Richter mehr anzuschmeißen, sondern wirklich wertfrei zu beobachten und lassen sie sich überraschen, was ihnen dabei so alles auffällt. Wenn sie das mit einem gewissen humorvollen Blick auf sich selber machen, werden sie richtig Spaß haben.
Dann glaube ich, und habe es in meinen Seminaren immer wieder erlebt und auch in meinen eigenen Beziehungen, dass eine Steigerung unserer Aufmerksamkeit und Achtsamkeit wie oben beschrieben, viele Begegnungen wirklich erleichtert und im Endeffekt effektiver macht.
Das heißt anfangs erscheint das Erlernen der angesprochenen Kompetenzen eventuell kompliziert, doch das sind die ersten Mathestunden oder das Erlernen einer Fremdsprache zunächst auch, doch wenn das Ganze seine Wirkung entfaltet, sind wir häufig überrascht, wie belebend Gespräche und Meetings, selbst mit anfangs unterschiedlichen Meinungen letztendlich sein können. Wie gesagt erlebe ich so immer häufiger, dass ich wacher aus Treffen hervorgehe als ich hineingegangen bin. Von daher mein Tipp: zum Seminar kommen und danach „Üben, Üben, Üben …“ Ehrlichkeit und menschlicher Kontakt können so befreiend sein.
Weitere Informationen zum Seminar finden Sie hier.