Seminar Hochsensibel in Beziehung sein Hochsensibilität

Kerstin Hamme-Hategekimana im Interview: Hochsensibilität im Umgang mit sich selbst und in Beziehung

Kerstin Hamme-Hategekimana, Psychologin und Kreativtherapeutin in den Heiligenfeld Kliniken, leitet vom 28. bis 30.05.2021 in der Akademie Heiligenfeld ein Seminar zum Thema der Hochsensibilität. In einem Interview gibt sie Ihnen bereits vorab einen Einblick in die Hochsensibilität und die unterschiedlichen Inhalte der Seminare.

Welches Potential sehen Sie in der Hochsensibilität und wie kann es entfaltet werden?

Hochsensibilität (HS) ist ein Persönlichkeitsmerkmal und keine Störung oder Krankheit. Oft ist es jedoch im Alltag und aufgrund unserer biographischen Geschichte so, dass wir unsere Antennen, unsere Empathie, Wahrnehmung und emotionale Intelligenz sehr nach außen gerichtet haben, so dass wir den Kontakt zu unserer Intuition und den inneren Gaben, unseren besonderen Qualitäten und der HS verloren haben. Dann erleben wir uns manchmal wie ein Schwamm, der alle Stimmungen und Nuancen im Außen und bei anderen wahrnimmt; jedoch sich selber aufgeschwemmt, überfordert und entfremdet vorkommt.

Wenn wir jedoch Hochsensibilität kultivieren, das heißt, wenn wir uns erden, zentrieren, uns emotional steuern können, uns schützen und unsere Handlungsfähigkeit und Lebendigkeit, auch Kraft neu entdecken, dann finden wir einen  Zugang nach innen zu unserer Intuition und inneren Wahrheit. Hier können wir unser Potential entdecken, das einerseits sehr individuell und persönlich ist, andererseits auch transpersonal ist, so als spirituelle Qualitäten von Liebe, Verbundenheit und einer tiefen Weisheit und  Resilienz dem Leben gegenüber.

Wenn HS aus Stress, Überforderung, Überlastung und pathologischen Verzerrung befreit wird, dann steckt in ihr eine große befreiende Kraft für mein Leben. Ich kann zu einer Beziehungskünstlerin oder Künstler werden, meine hohe emotionale Intelligenz, meine Kreativität, Intuition und Vorstellungskraft neben vielen anderen Wesensmerkmalen als heilsame Qualitäten leben. Gleichzeitig kann ich mit dem Weg nach Innen auch mein ganz individuelles Potential entdecken, meine Vision für mein Leben, meinen ganz persönlichen Ausdruck in meinem Leben, der mich glücklich macht.

Dieses hat dann auch eine Wirkung in meinem sozialen Umfeld und in der Welt. Eine Welt, die oft von lauten und narzisstischen Stimmen bestimmt wird, verändert sich, wenn Menschen mehr ihre feinen Anteile leben, sich verbinden, statt als Einzelkämpfer unterwegs zu sein, in sich hinein lauschen, statt nur im Außen zu kämpfen und auf eine sanfte und kreative, auch kraftvolle Art, Wir-Räume der Heilung und der Verbundenheit entstehen lassen. Hier sehe ich auch ein großes transformatives und gemeinschaftliches Potential.

Welche Rolle spielt Hochsensibilität in Beziehungen?

Hochsensible Menschen bringen große Kompetenzen mit, erfüllend in Beziehung zu sein. Sie sind u. a. einfühlsam, empfindsam, empathisch, sinnlich und mitfühlend. Es scheint auch sehr wichtig für das eigene Lebensglück zu sein, sich liebevoll verbunden zu fühlen, sowohl mit sich selbst als auch mit einem anderen Menschen. Wenn wir jedoch durch traumatische Erfahrungen, auch frühe Entwicklungs-/ Bindungstraumata, Selbstwertthemen aus der Kindheit, oder einfach nur durch Stress, den Kontakt zu unserem inneren Wesenskern verloren haben, dann kann das zu Selbstaufgabe in Beziehungen führen, zu Überverantwortung, Selbstabwertung oder einfach nur zu täglicher Überforderung. Manchmal wird bei der PartnerInnenwahl auch unbewusst die Abwertung der Sensibilität aus der eigenen Kindheit wiederholt; Schuld und Scham und mangelnde  Konfliktfähigkeit können Themen sein.

Wenn wir beginnen als hochsensible Menschen unsere Beziehungsfähigkeit zu kultivieren, so wenden wir uns diesem Innenraum in uns zu, wo wir die  Beziehung zu uns selber erleben und vielleicht nach langer Zeit wieder in liebevolle und wertschätzende Beziehung zu uns selber treten. Gleichzeitig erforschen wir Blockierungen, wie auch unsere Beziehungsräume mit anderen Menschen, die Spiegel unserer Seele sind, uns inspirieren, herausfordern und uns immer wieder zum Wachstum, zu Verkörperung und zur Herzöffnung einladen.

Welche Methoden wenden Sie im Rahmen des Seminars an? Wie unterscheiden sich die Seminare inhaltlich?

Die Methoden in den Seminaren sind multimodal und vielschichtig. So gibt es Elemente aus der Körperpsychotherapie mit Spürbewusstsein, Tanz und Bewegung, Theaterspielen; oder auch sanfter Berührung. Es kommen Ansätze aus der Inquiry Arbeit und der Achtsamkeit, also Dyaden Übungen zu zweit, bei denen wir über tiefe Frageprozesse nach Innen gehen. Achtsamkeit und Meditation prägen auch die Seminare, denn es geht immer wieder um diesen Innenraum der Stille, wie auch die Intuition und Wege sich zu zentrieren und zu erden. Möglich wird auch immer das kreative Schreiben sein, als Weg nach Innen.

Wichtiger als alle Methoden ist jedoch die Prozessarbeit, die innere Erforschung und die Selbstwahrnehmung über die Begegnung im Du, wie auch in der Gruppe. Ich verfüge über ein großes Repertoire an Methoden, die sich aus jahrelanger klinischer Arbeit aus Heiligenfeld speisen, sowie aus meinen Fortbildungen in körperorientierte Psychotherapie, systemischer Therapie, Tanztherapie und Traumatherapie (u.a. NARM „Entwicklungstrauma heilen“); sowie aus meiner  eigenen Lebenserfahrung. Ich orientiere mich an den TeilnehmerInnen und ihren Prozessen und begleite sie auf Wegen nach Innen zum Selbst und zur Stille, wie auch zum Du in Begegnung.

Welche „Tools“ geben Sie mit an die Hand, um mit Reizüberflutung im Alltag besser umgehen zu können?

Ich glaube, Tools sind immer sehr individuell. Es gibt keine Tools, die für alle wirkungsvoll sind. In den Seminaren geht es um Selbsterfahrung, auch um Erfahrung in Begegnung im Du, wie auch in der Gruppe. Gleichzeitig werden wir immer wieder Körpermeditationen und Bewegungserfahrungen und  andere Tools kennenlernen, die sich sehr wirkungsvoll in den Alltag einbauen lassen, um sich zu spüren, kraftvoll und sensibel zu sein, gestalten zu können und sich verkörpert in Beziehung zu erleben. Wenn wir uns spüren, uns verkörpern, dann werden wir bewusst, lernen uns zu regulieren, zu steuern und können so mit Reizen und intensiven Sinneserfahrungen heilsam und nährend umgehen.

 

Erfahren Sie mehr über die Seminarinhalte mit Klick auf nachfolgenden Seminartitel:
„Hochsensibel in Beziehung sein“ vom 28.05.21 – 30.05.21

Außerdem begleitet Kerstin Hamme-Hategekimana als Referentin auch das Symposium vom 10.09. bis 11.09.2021 zum Thema „Lebendige Hochsensibilität“. Genauere Informationen sowie die Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

 

 

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