Vom 23.03. bis 25.03.2018 wird Martin Burders in der Akademie Heiligenfeld das Seminar „Mediation für Männer – Stille und Austausch“ geben. Wir haben im folgenden ein Interview mit dem Referenten geführt, um euch schonmal einen Vorgeschmack geben zu können.
Herr Bruders, weshalb wenden Sie sich speziell an Männer?
Nur ein Teil meiner Arbeit ist speziell auf Männer ausgerichtet. Da ich dadurch in meinen Seminaren und Vorträgen genauso männliches wie weibliches Publikum vor mir habe, ist mir noch deutlicher geworden, was in meinen Augen der nächste wichtige Schritt besonders für uns Männer ist. Zwei Punkte möchte ich hier hervorheben.
Wir Männer haben gelernt, dass wir es alleine schaffen müssen. Das ist in den meisten Männern ein sehr tief verwurzelter Glaubenssatz. Ein wichtiger Schritt ist hier also das Zulassen von zum Beispiel emotionaler Nähe zwischen Männern, andere Männer wirklich zu unterstützen und sich auch unterstützen zu lassen.
Der zweite Punkt betrifft Spiritualität ganz allgemein. Die meisten Seminare, in denen es im weitesten Sinne um die eigene Spiritualität geht, werden immer noch von deutlich mehr Frauen als Männern besucht. Das freut mich für die Frauen, macht mich aber ein wenig nachdenklich uns Männer betreffend. Ich glaube hier gibt es für uns noch viel zu entdecken.
Das Seminar hat den Schwerpunkt in der Stille und dem Austausch.
Weshalb haben Sie genau diese beiden Schwerpunkte gewählt?
Da möchte ich gerne an meine vorherige Antwort anschließen. Austausch ist mir so wichtig, besonders zwischen Männern, damit Achtsamkeit und Meditation nicht wieder so ein „ich schaffe das allein“ – Ding wird. Natürlich muss dieser Weg letztendlich von jedem selber gegangen werden, aber darin können wir uns prima unterstützen.
Stille halte ich für einen sehr wichtigen Aspekt unseres Lebens. Wir sind häufig sehr mit den Bewegungen im Alltag beschäftigt und identifiziert, all das was wir so den lieben langen Tag machen; wir finden aber nur selten Zeit für Stille. Aufmerksamkeit für den Raum in dem alle das geschieht, der Leinwand auf dem unser Lebensfilm abläuft. Dieses Bewusstsein für Raum gibt uns aber erst die Möglichkeit bestimmte alte Verhaltensmuster zu hinterfragen, sonst kann ich sie nur ausführen ohne die Wahl zu haben.
Wie wird das Seminar ablaufen? Was erfahren die Teilnehmer von Ihnen und über sich selbst?
Das Seminar wird eine Mischung sein aus verschiedenen angeleiteten Meditationen und einem Austausch in Kleingruppen. Dazwischen werden immer wieder kleiner Bewegungseinheiten eingestreut, die aber keinerlei Vorkenntnisse voraussetzen. Ziel ist es dabei, über die Meditation mehr Achtsamkeit auf mein inneres Erleben (Gedanken, Gefühle, Körperwahrnehmungen) zu legen und so mehr von dem mit zu bekommen, was in der Regel eh den ganzen Tag in mir abläuft. Damit kommen wir typischen Verhaltensmustern auf die Spur. Dabei werden auch die Kleingruppen unterstützend sein, da ich hier von anderen höre, was in ihnen vor sich geht. In manchen Übungen werde ich auch direktes Feedback hören zu meinen eigenen Wahrnehmungen.
Erst dadurch, dass mir bisher unbewusst agierende Verhaltensmuster klar werden, habe ich die Möglichkeit sie zu verändern. Nur was Bewusst ist, ist veränderbar.
Wie ist der Austausch angeleitet, welche Themen des Austausches gibt es?
Der Austausch wird in einer starken Verlangsamung stattfinden, so dass wir mehr Aufmerksamkeit auf die feinen Details legen können, die uns im Alltag häufig verloren gehen. Dadurch kann eine Bewusstwerdung stattfinden, die uns mehr Wahlmöglichkeiten gibt.
Die Themen kommen von den Teilnehmenden selbst. Geboten wird ein Rahmen, in dem persönliche Themen aus der Stille heraus weitergehend betrachtet werden können. Jeder wird sich in dem Maße auf die Übungen einlassen können, der ihm grade gut tut. Ohne mich einzulassen zu wollen macht es aber kein Sinn zu kommen. Denn wir werden gemeinsam forschen, in dem wir uns tiefer aufeinander und den Moment einlassen.
Was ist das Besondere des Seminars?
Ich denke das Besondere ist genau diese angesprochene Mischung aus Stille, Meditation, ganz bei sich sein und dem Austausch, dem Mitfühlen und dem miteinander sein. Ich kenne fast ausschließlich Seminare, in denen entweder das Eine oder das Andere vermittelt wird.
Und natürlich, dass wir Männer unter uns sind; das empfinde ich immer wieder aufs Neue als etwas Besonderes.
Mein Name ist Martin Bruders. Ich bin ausgebildeter Sozialpädagoge, Mediator und Coach. Viele Jahre meines Lebens habe ich als Moderator bei Firmen-Events auf der Bühne gestanden. Mit Meditation beschäftige ich mich nunmehr seit 10 Jahren. Mittlerweile habe ich zahlreiche Retreats in der Länge von 2 bis 40 Tagen gesessen oder angeleitet. Meine Methodik für Kommunikationsübungen beziehe ich hauptsächlich aus dem Integralen Modell von Ken Wilber und der Transparenten Kommunikation von Thomas Hübl. Besonders am Herzen liegt mir dabei den Rückzug in die Stille immer mehr zu integrieren in einen „normalen“ Tagesablauf. Zur Zeit lebe ich mit meiner Partnerin in Berlin und habe 2 erwachsene Kinder.
Weitere Informationen zum Seminar und die Möglichkeit zur Anmeldung findet ihr hier.