Die Corona-Krise stellt die Weiterbildungsbranche gerade vor eine große Herausforderung. Wie wird zukünftig das Lernen aussehen? Welche Kompetenzen werden wie vermittelt? Die Krise zeigte, wie schnell sich Arbeitsform und Arbeitsmittel ändern können. Homeoffice, Videokonferenzen, Webinare und Onlinekongresse sind nun alltäglich. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten. Zusammen mit der Individualisierung heißt es nun Interessierten spezifischere, kürzere Bildungsangebote im Baukastensystem zu bieten.
In der beruflichen Weiterbildung ist das nicht einfach. Zertifizierte Angebote lassen in der Gestaltung wenig Spielraum für Individualität und Digitalisierung und auf die Berücksichtigung der Bedürfnisse und der Vorlieben des Lernenden. Umso wichtiger ist es, die eigenen Lernmuster zu kennen und für den Lernerfolg zu nutzen.
Eigene Lernmuster natürlich nachhaltig nutzen
Effizienz hat beim Lernen Priorität eins. Informationen werden nach Relevanz, Nutzen und Zweck sortiert, bearbeitet und gespeichert. Ist am Anfang das „warum“ klar und können Gründe für das Lernen genannt werden, so ist die Motivation für das Lernen gegeben. Gründe für das Lernen sind berufliches Fortkommen mit einem dafür notwendigen Abschluss, persönliche Erfolge in zum Beispiel der Kommunikation und Verhandlungsführung oder die Notwendigkeit des Wissens, um Schaden zu verhindern.
Lernen kann Freude bereiten, wenn das Wissen interessant und überraschend ist. Je spielerischer und praxisnaher das Wissen vermittelt wird, desto leichter fällt es Neues auszuprobieren und dran zu bleiben, wenn es ein wenig kniffliger wird. Neu erworbenes Wissen sollte dabei möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden, da das menschliche Gehirn nicht auf das Speichern von Massen an Informationen ausgelegt ist. Wird dagegen neues Wissen direkt mit praktischer Erfahrung verknüpft, wird aus Theorie dann Erfahrung.
Eine gute Lernumgebung unterstützt die Wissensaufnahme. Je nach Lerntyp kann dies in der Gruppe, online oder im Einzelunterricht stattfinden. Offenheit und Neugierde fördern das Lernen, dagegen Angst, Druck und Stress hemmen den Lernerfolg. Beim Lernen ist die Zielvorgabe von Bedeutung. Ist der Unterrichtsstoff und die Art der Wissensvermittlung und die Prüfungssituation bekannt, fällt es uns Menschen leichter, zielgerichtet und motiviert zu lernen.
Nur wer sich anstrengt, behält auch das Wissen. Deshalb ist der handlungsorientierte Unterricht sinnvoll. Lösungen selbst zu erarbeiten, sich aktiv mit anderen über ein Thema auszutauschen, fördert das Lernen. Wird dann das Wissen noch präsentiert und ein individuelles Feedback ohne Bewertung oder besser gesagt Abwertung gegeben, erfolgt der Lernerfolg.
Wer berufsbegleitend lernt, sollte sich somit den Zweck des Lernens klar machen, selbst Lerninhalte erarbeiten und somit sich anstrengen statt zu konsumieren, Fehler machen und sich Feedback einholen, seinen eigenen Lerntyp und Lernstil kennen und seine eigene Lernstruktur erarbeiten und neues Wissen in der Praxis direkt anwenden und damit verankern. Ist das nicht der Fall, wird Neues schlichtweg vergessen und der Transfer findet nicht statt.
Autorin: Anita Schmitt