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Persönlichkeitsstörungen – Interview mit Verena Holub

Vom 18.02.22 – 20.02.22 findet das Seminar „Persönlichkeitsstörungen“ mit Verena Holub statt. Persönlichkeitsstörungen gelten noch immer als „Charakterschwächen“, therapeutisch herausfordernd und schwer behandelbar. Viele ambulante Behandler*innen lehnen Patient*innen mit Persönlichkeitsstörungen deshalb ab.
Im Seminar will Verena Holub auf der Basis des „Modells der doppelten Handlungsregulation“ nach Rainer Sachse Klarheit über das Wesen der Persönlichkeitsstörung als Kommunikations- und Beziehungsstörung schaffen. Wir haben ein Interview mit der Referentin geführt um Ihnen weitere Einblicke ins Seminar zu ermöglichen.

Welcher Zielgruppe empfehlen Sie die Teilnahme an diesem Seminar?
Primär richtet sich das Seminar an Therapeut*innen, die sich Unterstützung im Umgang mit „besonders schwierigen Patienten/Klienten“ wünschen, Stagnation oder unerklärliche Misserfolge im Therapieprozess hinterfragen und neue Lösungsansätze erlernen wollen. Ein empathisches Verständnis der Erlebenswelt des anderen ist eine gute Grundlage, Missverständnisse auszuräumen und Beziehungen Tiefe zu verleihen – auch in anderen beruflichen Kontexten, aber durchaus auch für ein besseres gegenseitiges Verstehen im Privatleben. Ich hatte auch schon Teilnehmer*innen, die aus reiner Neugier auf die eigenen inneren Muster gekommen sind und am Ende des Seminars durch ein neues Selbstverständnis sehr bereichert waren.

Was können die Teilnehmer*innen aus diesem Kurs mitnehmen?
Zum einen natürlich einen fachlichen Überblick über das breite Feld der Persönlichkeitsstörungen, diagnostische Sicherheit und neue Zugangswege zu bislang vielleicht
„hoffnungslosen Fällen“. Darüber hinaus aber auch ein grundlegendes Verständnis dysfunktionaler Beziehungsmuster – den eigenen wie auch denen der Mitmenschen, sowie Wissen darüber, wie die eigenen Muster mit denen des anderen zusammenwirken. In Fallbeispielen und praktischen Übungen erwerben sie außerdem Kompetenz im Umgang mit herausfordernden
Therapiesituationen.

In Ihrer Seminarbeschreibung sprechen Sie über das „Modellder doppelten Handlungsregulation“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Dieses Modell wurde im Rahmen der „Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP)“ durch Rainer Sachse entwickelt. Wir wissen alle, dass menschliches Verhalten maßgeblich durch innere
Bedürfnisse gesteuert wird, z. B. suchen wir die Nähe des anderen, wenn wir uns einsam fühlen oder Hilfe brauchen. Manchmal ist es aber so, dass Menschen in ihrem Leben gelernt haben, dass sie auf „normalem Weg“ ihre Bedürfnisse in Beziehungen nicht befriedigt bekommen. Das kann durch Vernachlässigung, Misshandlung, Überbehütung, aber auch viel subtilere Faktoren wie mangelnde Beachtung, Schuldzuweisungen oder fehlende Grenzen in der Ursprungsfamilie passieren. Trotzdem drängen die Bedürfnisse nach Befriedigung – und Betroffene entwickeln als Notlösung diverse „Ausweichstrategien“, die mitunter unverständlich sind und im späteren Leben zu sich wiederholenden Konflikten und unbefriedigenden Beziehungserfahrungen führen. Gleichzeitig ist ihnen völlig unklar, wie sie selbst an diesen Verläufen beteiligt sind bzw. diese sogar unbewusst immer wieder erzeugen. Auf einem solchen Nährboden haben es Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Probleme natürlich leicht – aber wenn nur diese behandelt werden, ohne die tiefer liegende Ursache zu verstehen und zu verändern, sind Rückfälle vorprogrammiert. Das Modell beleuchtet diese versteckten Aspekte, zeigt weitere Gründe auf, warum Menschen sich scheinbar unlogisch, destruktiv oder widersprüchlich verhalten – und liefert gleichzeitig praktisch anwendbare Ansätze zu einer Auflösung der Verstrickung.

Weitere Informationen, sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:
Persönlichkeitsstörungen – Akademie Heiligenfeld (akademie-heiligenfeld.de)

 

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