Vom 16.11.20 – 20.11.20 findet in der Akademie Heiligenfeld erneut die Fortbildung „Suche und Sucht – Ein Seminar für Menschen, die mit Menschen arbeiten“ statt. Geleitet wird die Veranstaltung von den Referenten Dorothea Wetteengel, Martin Steiner und Prof. Dr. Dr. Oliver Kayser.
Im folgenden Interview gibt uns Frau Wettengel Einblicke, was die Teilnehmer während des Wochenseminars erwartet und welche Methoden und Übungen zum Einsatz kommen.
Warum trägt die Fortbildung den Titel „Suche und Sucht“? Wie sind diese Begriffe miteinander verbunden?
Wir verstehen Sucht als unbewusste Suche nach erlebbarer und wirklicher Erfüllung. Die beiden Begriffe haben wir bewusst miteinander verbunden, weil hinter unserem Suchtverhalten oft ein unbefriedigtes Bedürfnis steht, das wir auf diesen Wegen versuchen zu stillen. Meistens ist uns dabei jedoch der innere Zugang zum unmittelbaren Grundbedürfniss verstellt und das Ausleben der Süchte wird zum Ausdruck dieser Unbewusstheit.
Wie ist das Seminar inhaltlich aufgebaut und welche Methoden bzw. Übungen kommen zum Einsatz?
In der Fortbildung verbinden wir Theorie, Praxiserleben und Selbsterfahrung. So wecken wir für uns selbst, aber auch für Menschen, die wir begleiten, ein tieferes Verständnis dafür, welche Gefühle und Grundbedürfnisse wir mit Suchtverhalten umgehen beziehungsweise vermeiden und aufgrund welcher innerer Begründungen. Wir unterscheiden Motivation aus Gier und Langeweile (Füllen einer Leere), aus Distanzierungswunsch und Überforderung (Abwehr von unangenehmen Empfindungen) und der Neugier auf Unbekanntes (Bewusstseinserweiterung). Auch deren Verbindung und Verknüpfung betrachten wir miteinander.
Im Seminar nutzen wir dabei die Grundlagen der Achtsamkeit, strukturierte 2er, 3er – und Gruppen-Dialoge der Selbsterforschung, kreative Medien des Ausdrucks sowie Meditationen des Mitgefühls. Nebenbei werden wir auch die Wirkung psychoaktiver Substanzen thematisieren und die Erkenntnisse der Neurologie dazu einbringen.
Wem würden Sie die Veranstaltung besonders ans Herz legen und empfehlen?
Wir empfehlen das Seminar all jenen, die eine tiefere Forschung des Themas und ein Verständnis, das über die rein symptom-orientierte, technik – und methodenbasierte Behandlung und Begleitung hinausreicht, wünschen. Wir betrachten unsere eigenen „Suchtecken“, Suchtgefährdungen und Suchtendenzen wie in einem inneren Forschungslabor, um aus den genauen Erkennen der zugrunde liegenden Antreiber des Suchtverhaltens individuell sinnvolle und wirksame Alternativen für uns selbst, aber auch für unsere Klienten und Patienten zu finden.
Weitere Informationen und eine Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.