Die Wirtschaftsjunioren Bad Kissingen und die Unternehmensgruppe Heiligenfeld haben gemeinsam einen Vortrag organisiert. Mehr als 80 Unternehmer und Unternehmerinnen, Selbständige und angestellte Führungskräfte hörten dem jungen Gründer, Forscher und Blogger Dominic Lindner zu, der einen Einblick in seine Forschungsarbeit zum Thema „Führung im digitalen Wandel“ gab.

Gute Führung bedeute, sich mit ständig wechselnden Bedingungen auseinanderzusetzen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen interessierten den jungen Wissenschaftler Dominic Lindner für seine Forschung im Rahmen seiner Masterarbeit und Promotion. Er zeigte auf, dass die Traditionsunternehmen die Stütze der Wirtschaft bilden. 65 Prozent der Arbeitnehmer seien in mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Über einen Zeitraum von drei Jahren befragte er in „Roundtables“ (englisch für Gespräche am runden Tisch) zwölf Mittelstandsvorstände aus Nürnberg und Stuttgart und beobachtete die von diesen Unternehmen als Herausforderungen in der Führung benannten Themen.

Drei wesentliche sind: Arbeit 4.0, digitale Führung und Agilität. In der heutigen komplexen Welt spreche jeder von Agilität, sagte Dominic Lindner. Das heißt, dass Organisationen flexibel und darüber hinaus proaktiv, antizipativ (das heißt eine Entwicklung vorweg nehmend) und initiativ agieren, um Veränderungen einzuführen. Dabei werde von der Führungskraft Schnelligkeit, Inspiration, Veränderungsbereitschaft, Führen auf Augenhöhe und Vertrauen verlangt. „Für eine agile Führung ist kontinuierliche Weiterbildung zum Beispiel durch Internetrecherchen, Konferenzbesuche oder den Austausch mit anderen Führungskräften über aktuelle Trends notwendig“, ergänzte Lindner.

„Learning by Doing“ (englisch für Lernen durch Anwenden) stelle für Führungskräfte die verbreitetste Lernmethode dar, und Experimentierfreude sei gefragt. Dominic Lindner ging in seinem Vortrag auch auf die Typologie der Generationen ein. Neben den Merkmalen der drei Generationen X, Y und Z zeigte er auf, wonach die Menschen streben, was Arbeit ihnen bedeutet und stufte ihre digitale Reife ein.

In seinen Forschungsergebnissen wurde deutlich, dass zu einer generationsorientierten Führung das Verstehen der einzelnen Generationen, das individuelle Bewerten und Führen der Mitarbeiter, neue flexible Arbeitskonzepte und eine Effizienz durch Informationstechnologie gehören. Dabei sei die virtuelle Führung von Teams von einer klaren Rollenverteilung und Zielvorgabe geprägt. Sie verlange ein großes Maß an Vertrauen und erfordert ein Coaching von Mitarbeitern sowie die passende Delegierung von Aufgaben. Der Austausch der Informationen erfolge durch Software, Video, E-Mail, Telefon und in Teammeetings und sei als Handwerkszeug in der Führung zu sehen.

Zum Abschluss seines Vortrages gab Lindner einen Einblick in seine Arbeit als Abteilungsleiter eines virtuellen Teams bei der noris network AG, einem mehrfach ausgezeichnetem IT-Unternehmen in Nürnberg. Er baute ein Team in Berlin und in Griechenland auf, das projektbezogen für den Hauptsitz des Unternehmens in Nürnberg arbeitet.

In der anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass die Digitalisierung in vielen Bereichen eines Unternehmens Einzug halte und nicht aufzuhalten sei. Besonders IT-Unternehmen seien hochtechnologisiert und im Vergleich zu manchem Handels-, Produktions- und Handwerksunternehmen weltweit digital tätig.

Unser Foto zeigt (von links) Barbara Gutmann, Eva Kirchner, Referent Dominik Lindner, Corinna Schumm und Stephan Greb. Foto: Lydia Molea / Beitrag: Anita Schmitt