Pesso-Therapie: Systemische körperorientierte Psychotherapie nach Pesso für Opfer von Missbrauch und (frühem) Trauma
Datum/Zeit
Termin: 06.09.24 - 08.09.24
Uhrzeit: 10:00 - 18:00
Pesso-Therapie: Systemische körperorientierte Psychotherapie nach Pesso für Opfer von Missbrauch und (frühem) Trauma
Wie lassen sich die Folgen von Trauma auflösen, die ihrem Wesen (und den beteiligten Gehirnstrukturen) nach körperlich sind und nur eingeschränkt sprachlich und willentlich zugänglich? Wie kann man Entwicklungstraumata auflösen, die ihre Wurzeln in der präverbalen, oft sogar pränatalen Zeit haben?
Bessel van der Kolk betont in "Verkörperter Schrecken": Das kann nur dann in der nötigen Tiefe geschehen, wenn wir auch in der Therapie in diejenigen Formen der Erfahrungen eintauchen, die den Ursachen entsprechen:
- non- und paraverbale Kommunikation
- psychophysiologische Emotions-Regulation und körperliche Integrität
- Körperkontakt und Berührungsqualität
Darum empfiehlt er u. a. die Pesso-Therapie. Darin können Klient*innen mit Hilfe der „Akkomodation“ durch Rollenspieler genau diejenigen Interaktionen erleben, die in den prägenden Lebenssituationen richtig und nötig gewesen wären. Sie können in Berührung kommen mit den ursprünglichen gesunden Bindungs- und Sicherheits-Bedürfnissen. Sie erschaffen auf sichere und kontrollierte Weise individuelle heilende Szenen, die sie sich intensiv "einverleiben" können.
Diese alternativen positiven Erfahrungen können als „synthetische Erinnerungen“ in genau demjenigen Entwicklungskontext in der Vergangenheit verankert werden, in dem ursprünglich Verletzungen geschehen sind. So können sie die gleiche Breitenwirkung entfalten wie die ursprünglichen Traumata und eine tiefgehende Heilungserfahrung ist möglich. Statt durch die ursprünglichen Wunden und Bewältigungsmechanismen kann das Erleben und Handeln im Jetzt geprägt werden durch das intensive Erleben eines gesunden und integrierten Selbst, wie es sich „im besten Fall“ hätte bilden können.
Inhalt:
Grundgedanken der Pesso-Therapie
- Möglichkeitssphäre, Wahres Selbst, Form-Passform
- Körper als Informationsquelle, Embodiment (Erinnerung/Heilung)
- Bottom-up Ansätze der Trauma-Arbeit, Polyvagal-Theorie
Pesso-Therapie und Aspekte der Arbeit mit Trauma
- Pilot (Selbststeuerung, Bewusstsein, therapeutische Allianz)
- Containment (Vermeidung von Retraumatisierung und Überflutung)
- Schutz und Empowerment (Selbstwirksamkeit, internale Kontrollüberzeugung)
- Limitierung von Auto-/Aggression und Reviktimisierung
- Verschränkung der Opferrolle mit Grundbedürfnissen, Fragen der Identität
Methoden:
- Theoretische Einführung
- Live-Demonstrationen
- Übungen und Selbsterfahrung in Kleingruppen
- Fallbeispiele und Rollenspiel
Zielgruppe:
Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen, Psycholog*innen und andere therapeutische Berufsgruppen
Anerkennung:
Es wurden 17 Fortbildungspunkte von der Psychotherapeutenkammer Bayern genehmigt.
Struktur:
Die Fortbildung umfasst 16 Unterrichtseinheiten.
Beginn: Fr. 18:00 Uhr, Ende: So. 12:30 Uhr
Kursleitung:
Barbara Fischer-Bartelmann
Preis:
275 € Kursgebühr + 79 € Tagungspauschale= 354,00 EUR.
Referenten:
Barbara Fischer-Bartelmann
Veranstaltungsort
Akademie Heiligenfeld
Kategorien
- MEDIZINISCHE-Akademie
- Psychotherapie / Psychosomatik