Was macht eine Beziehung aus, die nicht nur funktioniert, sondern wirklich trägt? Eine Verbindung, die nicht an äußeren Erwartungen oder Rollenbildern hängen bleibt, sondern sich in ihrer ganzen Tiefe entfalten darf?
Eine zentrale Antwort lautet: sich einander zumuten.
Das klingt zunächst nach etwas Negativem – als wäre man dem anderen eine Last. Doch in Wahrheit ist es genau das Gegenteil. Es geht darum, authentisch zu sein. Nicht perfekt. Nicht ständig verständnisvoll. Sondern menschlich – mit Ecken, Kanten, Unsicherheiten und Widersprüchen.
Beziehung zeigt sich im Unbequemen
Echte Beziehung beginnt nicht da, wo alles leicht und harmonisch läuft. Sie zeigt sich in den Momenten, in denen es unbequem wird. Dort wo Konflikte entstehen, wo unterschiedliche Bedürfnisse aufeinanderprallen, wo Nähe plötzlich nicht mehr ganz so leichtfällt.
Gerade hier liegt die Chance auf tiefere Verbindung. Nicht um jemanden zu verletzen oder Macht auszuüben, sondern um präsent zu bleiben.
Beziehung heißt: sich zumuten – mit Respekt
Was bedeutet das konkret?
- Ehrlichkeit, ohne den anderen abzuwerten.
- Klarheit, ohne Härte.
- Rückzug, ohne sich voneinander zu entfernen.
- Nähe, ohne zu verschmelzen.
Sich in einer Beziehung wirklich zu zeigen, erfordert Mut und Achtsamkeit. Es geht nicht darum, sich bloß „authentisch“ auszuleben, sondern darum sich liebevoll zuzumuten. Mit Respekt, mit Bewusstsein für den anderen und mit dem aufrichtigen Willen in Verbindung zu bleiben.
Möglicherweise ist das die reifste Form einer Beziehung:
Zuzugeben, dass man manchmal eine Zumutung ist – und trotzdem dazubleiben.
Denn genau dort, wo wir uns ehrlich zeigen, entsteht echte Beziehung.
Inspiration aus dem Heiligenfeld Kongress
Der Satz „Ich mute mich zu“ stammt von Veit Lindau, gesprochen auf dem Heiligenfeld Kongress 2025 „Seele im Aufbruch“, womit er einige Menschen gerührt hat. Vielleicht, weil er so klar auf den Punkt bringt, was Vielen fehlt: Die Erlaubnis, sich selbst zu sein. Nicht angepasst, nicht glattgebügelt, sondern echt und trotzdem verbunden.
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„Wer sind wir eigentlich? … in Zeiten von…“
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